Pässe knacken in Ungarn
Verfasst: 28. Mär 2024 21:01
Klingt komisch, gibt’s aber wirklich: Passknackerpunkte in Ungarn. 50 Stück, sogar. Diese liegen im wesentlichen auf 3 Haufen, und ein paar weitere irgendwo verstreut. Landläufig gilt Ungarn ja als bretteben mit schnurgeraden Straßen und zum Motorradfahren völlig ungeeignet. Naja, ich muss ja nicht immer nur Kurven und Schräglagen genießen, ich kann auch einfach das Gefühl von Weite genießen und das Entdecken neuer Gegenden. Zuvor bin ich durch Ungarn nur 2x quer durchgeeilt auf der Autobahn, auf dem Hin-/Rückweg nach Rumänien.
Die Ungarn-Pässe-Rundfahrt hat ab Nürnberg 3100 km, dafür habe ich mir 6 Tage Zeit genommen: Ostern plus 2 Urlaubstage. Von den 3100 km sind traurige 1184 km An-/Abreise. Man unterschätzt, wie weit im Osten Wien liegt, und Ungarn fängt ja erst dahinter an. Am ersten Tag fahre ich nur Autobahn durch Österreich, am letzten Tag halte ich mir bei gutem Wetter die Option offen, ein paar neue Punkte in Österreich zu entdecken, abseits des Asphalts.
Ich nutze mal wieder eine Versys 650 für diese Reise, und zwar meine insgesamt sechste. Ich habe sie vor ein paar Wochen gekauft und sie brauchte eine neue Gabel. Sie wurde erst am Abend vor der Abreise so richtig fertig, bzw. ist sie es in Details noch immer nicht, aber ich will euch nicht mit Details langweilen. Ach ne, doch ein Detail: Ich navigiere jetzt nur noch per Handy. Google Maps für Transferetappen wegen der Stauvermeidung und OSMand für die geplanten Abschnitte zwischen den Passknackerpunkten. Meine Route besteht wieder mal nur aus Passknackerpunkten und Hotels. Die Hotels habe ich alle vorab mit Booking gebucht. Der Zeitplan ist straff, da bleibt keine Zeit zum Improvisieren.
Was man noch wissen sollte: Österreich und Ungarn fordern Autobahnmaut, die man mittlerweile ohne weiteres online am Vorabend kaufen kann. Ungarn ist im Schengenraum, hat aber nicht den Euro, sondern Forint. 400 Forint sind ziemlich genau 1 Euro.
Achja, und von Do bis Di über Ostern hat man Fr, So, Mo Feiertage, also an 3 von den 4 Tagen, die ich tatsächlich vor allem in Ungarn verbringen werde. Es kommt also ein größerer Vorrat an Snacks ins Gepäck, falls ich nix zu futtern finde.
Do 28.3.24 Nürnberg Anreise nach Veszprem
Die Nacht war kalt, stürmisch und klitschnass. Da hat man ja richtig Lust Motorrad zu fahren, erst recht 780 km... Tatsächlich, ja, denn um 4 Uhr früh hört der Regen auf und die Sonne kommt raus. Laut Regenradar bleibe ich aber trocken, wenn ich bis 16 Uhr in Ungarn bin. Das ist zu schaffen, also geht’s schon früh 8 nach ziemlich verpeiltem Packen los auf meine erste große Tour dieses Jahr. Autobahn bei Sonne und mit Heizkleidung lässt sich eigentlich ganz gut aushalten. Ich stoppe nur für Stoffwechsel meinerseits, und 2x zum Tanken.
Noch mehr Autobahn, ein Wenig Stau, in Österreich noch mehr Autobahn. Es zieht sich. Mittag gibt's bei Penny. Nach 6h erwischen mich einzelne Regentropfen, aber die Membranklamotten lassen sich davon nicht beeindrucken, und ich auch nicht. Es geht runter von der Autobahn zum ersten Passknacker heute, nach geschlagenen 503 km. Ufff. Es ist ein sehr kleiner Grenzübergang zwischen Österreich und Ungarn. In Österreich Ortschaft, in Ungarn sieht's so aus:
Gut, dass ich umkehren muss. Schon 56 km weiter, der Regen ist weg und die Wolken auch, erreiche ich Harmashatar Hegy, das ist ein parkähnlich Anlage auf einem Hügel. Sehr wenig los, Straße 1,5spurig und kilometerweit Tempo 30. Oben sind auf Antennen.
Ich wurde ja gewarnt vor Blitzsüchtigen ungarischen Behörden, aber ich sag's mal so: ich habe insgesamt einen weiteren Menschen hier gesehen, auf einem Fahrrad. Und runter war ich schneller als rauf. Denn die Uhr ticket. Es wird spät. Es wird dunkel. Das ist jetzt etwas blöd, denn ich habe mich für ein verspiegeltes Helmvisier entschieden. Warum bin ich in diese Falle getappt: Man unterschätzt, wie weit im Osten Ungarn liegt. Die Sonne geht an meinem Zielort heute 28 Minuten früher unter als daheim. Sind ja auch 7 Breitengrade Unterschied – wow. Also geht’s eilig den Einheimischen hinterher, um weder unangenehm aufzufallen, noch unerwünschte Post nach Hause zu bekommen. 50 km vor dem Ziel fällt mein Headset am Ärmel aus. Ich schaffe es, an einem Bahnübergang aus meinem Tankrucksack eine Powerbank und das passende USB-Kabel zu fischen, alles zu verkabeln und die Powerbank in meinem Ärmel überraschend sicher zu fixieren, aber das Headset lädt immer nur etwa eine Minute. Vielleicht zieht es zu wenig Strom, so dass die Powerbank dann wieder schlafen geht. So geht’s ohne Unterhaltung die letzten Minuten zum Hotel nach Veszprem.
Das Hotel ist schnell gefunden, der Checkin gelingt auf Deutsch – ich spreche wirklich kein Ungarisch – und zwecks Abendessen laufe ich zu einer Burgerbude. Ich habe bei der Buchung der Unterkünfte darauf geachtet, dass Essen in der Nähe ist. Der Tag heute war von Hektik geprägt - eine Anreise am Vorabend mit Übernachtung bei Wien hatte ich erwogen, mangels rechtzeitig fertigem Motorrad und wegen privater Themen aber verworfen.
787 km heute, 4% von Ungarn
Schöne Scheiße: 20 Minuten vor meiner Unterkunft habe ich einen Pass liegen lassen, da muss ich morgen früh nochmal hin. 2x20 = 40 Minuten extra auf eine ohnehin schon lange Tagesetappe, die auch noch durch Budapest führt. Aber ich bin in gut in Ungarn angekommen, alles außer diesem doofen Punkt klappt wie am Schnürchen: Versys 6 schnurrt, Gabel ist dicht, Heizkleidung heizt.
Die Ungarn-Pässe-Rundfahrt hat ab Nürnberg 3100 km, dafür habe ich mir 6 Tage Zeit genommen: Ostern plus 2 Urlaubstage. Von den 3100 km sind traurige 1184 km An-/Abreise. Man unterschätzt, wie weit im Osten Wien liegt, und Ungarn fängt ja erst dahinter an. Am ersten Tag fahre ich nur Autobahn durch Österreich, am letzten Tag halte ich mir bei gutem Wetter die Option offen, ein paar neue Punkte in Österreich zu entdecken, abseits des Asphalts.
Ich nutze mal wieder eine Versys 650 für diese Reise, und zwar meine insgesamt sechste. Ich habe sie vor ein paar Wochen gekauft und sie brauchte eine neue Gabel. Sie wurde erst am Abend vor der Abreise so richtig fertig, bzw. ist sie es in Details noch immer nicht, aber ich will euch nicht mit Details langweilen. Ach ne, doch ein Detail: Ich navigiere jetzt nur noch per Handy. Google Maps für Transferetappen wegen der Stauvermeidung und OSMand für die geplanten Abschnitte zwischen den Passknackerpunkten. Meine Route besteht wieder mal nur aus Passknackerpunkten und Hotels. Die Hotels habe ich alle vorab mit Booking gebucht. Der Zeitplan ist straff, da bleibt keine Zeit zum Improvisieren.
Was man noch wissen sollte: Österreich und Ungarn fordern Autobahnmaut, die man mittlerweile ohne weiteres online am Vorabend kaufen kann. Ungarn ist im Schengenraum, hat aber nicht den Euro, sondern Forint. 400 Forint sind ziemlich genau 1 Euro.
Achja, und von Do bis Di über Ostern hat man Fr, So, Mo Feiertage, also an 3 von den 4 Tagen, die ich tatsächlich vor allem in Ungarn verbringen werde. Es kommt also ein größerer Vorrat an Snacks ins Gepäck, falls ich nix zu futtern finde.
Do 28.3.24 Nürnberg Anreise nach Veszprem
Die Nacht war kalt, stürmisch und klitschnass. Da hat man ja richtig Lust Motorrad zu fahren, erst recht 780 km... Tatsächlich, ja, denn um 4 Uhr früh hört der Regen auf und die Sonne kommt raus. Laut Regenradar bleibe ich aber trocken, wenn ich bis 16 Uhr in Ungarn bin. Das ist zu schaffen, also geht’s schon früh 8 nach ziemlich verpeiltem Packen los auf meine erste große Tour dieses Jahr. Autobahn bei Sonne und mit Heizkleidung lässt sich eigentlich ganz gut aushalten. Ich stoppe nur für Stoffwechsel meinerseits, und 2x zum Tanken.
Noch mehr Autobahn, ein Wenig Stau, in Österreich noch mehr Autobahn. Es zieht sich. Mittag gibt's bei Penny. Nach 6h erwischen mich einzelne Regentropfen, aber die Membranklamotten lassen sich davon nicht beeindrucken, und ich auch nicht. Es geht runter von der Autobahn zum ersten Passknacker heute, nach geschlagenen 503 km. Ufff. Es ist ein sehr kleiner Grenzübergang zwischen Österreich und Ungarn. In Österreich Ortschaft, in Ungarn sieht's so aus:
Gut, dass ich umkehren muss. Schon 56 km weiter, der Regen ist weg und die Wolken auch, erreiche ich Harmashatar Hegy, das ist ein parkähnlich Anlage auf einem Hügel. Sehr wenig los, Straße 1,5spurig und kilometerweit Tempo 30. Oben sind auf Antennen.
Ich wurde ja gewarnt vor Blitzsüchtigen ungarischen Behörden, aber ich sag's mal so: ich habe insgesamt einen weiteren Menschen hier gesehen, auf einem Fahrrad. Und runter war ich schneller als rauf. Denn die Uhr ticket. Es wird spät. Es wird dunkel. Das ist jetzt etwas blöd, denn ich habe mich für ein verspiegeltes Helmvisier entschieden. Warum bin ich in diese Falle getappt: Man unterschätzt, wie weit im Osten Ungarn liegt. Die Sonne geht an meinem Zielort heute 28 Minuten früher unter als daheim. Sind ja auch 7 Breitengrade Unterschied – wow. Also geht’s eilig den Einheimischen hinterher, um weder unangenehm aufzufallen, noch unerwünschte Post nach Hause zu bekommen. 50 km vor dem Ziel fällt mein Headset am Ärmel aus. Ich schaffe es, an einem Bahnübergang aus meinem Tankrucksack eine Powerbank und das passende USB-Kabel zu fischen, alles zu verkabeln und die Powerbank in meinem Ärmel überraschend sicher zu fixieren, aber das Headset lädt immer nur etwa eine Minute. Vielleicht zieht es zu wenig Strom, so dass die Powerbank dann wieder schlafen geht. So geht’s ohne Unterhaltung die letzten Minuten zum Hotel nach Veszprem.
Das Hotel ist schnell gefunden, der Checkin gelingt auf Deutsch – ich spreche wirklich kein Ungarisch – und zwecks Abendessen laufe ich zu einer Burgerbude. Ich habe bei der Buchung der Unterkünfte darauf geachtet, dass Essen in der Nähe ist. Der Tag heute war von Hektik geprägt - eine Anreise am Vorabend mit Übernachtung bei Wien hatte ich erwogen, mangels rechtzeitig fertigem Motorrad und wegen privater Themen aber verworfen.
787 km heute, 4% von Ungarn
Schöne Scheiße: 20 Minuten vor meiner Unterkunft habe ich einen Pass liegen lassen, da muss ich morgen früh nochmal hin. 2x20 = 40 Minuten extra auf eine ohnehin schon lange Tagesetappe, die auch noch durch Budapest führt. Aber ich bin in gut in Ungarn angekommen, alles außer diesem doofen Punkt klappt wie am Schnürchen: Versys 6 schnurrt, Gabel ist dicht, Heizkleidung heizt.